Wer nun aber annehmen möchte, Michelle Concepción wolle mikroskopisch, besser rasterelektronenmikroskopisch erhobene Befunde zum Gegenstand ihrer Malerei nehmen, der läge allerdings um einiges falsch. Es sind vielmehr freie Schöpfungen, zudem in einer neuen malerischen Technik, die wir heute sehen und erleben können, vielleicht musikalischen Inventionen vergleichbar, spielerischen kompositorischen Gebilden. Zwar befasst sich Michelle Concepción, davon sind wir überzeugt, mit den ins unendlich Grosse wie in das unendlich Kleine gehenden Strukturen und Formen unserer erfahrbaren wie nicht erfahrbaren Welt und allen Lebens. Solche Überlegungen und Forschungen finden jedoch nicht beabsichtigt und gewollt, sondern intuitiv und eher unbewusst einen Weg in das künstlerische Geschehen. In der schöpferischen Aneignung der Welt durch die Künstlerin entsteht erstaunlich konkret Gestaltetes, welches uns erst anschliessend an mikroskopisch-empirisch sichtbar Gemachtes erinnert. Ähnlich – vielleicht sei diese Anknüpfung erlaubt – wie forschende und philosophierende Wissenschaftler bereits vor der Erfindung von Teleskop und Mikroskop erstaunlich zutreffende Vorstellungen von der Welt der kleinsten wie der grössten Dimensionen entwickelten…